Was soll werden aus der Glauberger Ortsmitte?
Eine
schwierige Entscheidung steht für die Glauberger Kommunalpolitik an
Großes Interesse fand das Thema hinsichtlich
der künftigen, mittelfristigen Entwicklung des Ortsmittelpunktes Glauberg bei
der jüngsten, sehr gut besuchten Ortsbegehung der Glauburger SPD. Ist doch
dieses Areal im ehemaligen Schulhof mitsamt ehemaliger Schule, in der sich die
Gemeindebücherei sowie der Kirchensaal und das Heimatmuseum befinden und mit dem
sogenannten Schullehrerwohnhaus, in dem
sich seit geraumer Zeit das Trödelhaus befindet, der identitätsstiftende Raum in diesem Glauburger Ortsteil schlechthin!
Zumal auf dem ehemaligen Schulhofgelände übers Jahr hinweg viele öffentliche
Veranstaltungen, wie Sommerfeste, Konzerte und auch der alljährliche
Weihnachtsmarkt stattfinden. Dementsprechend breiten Raum nimmt dieses Thema
auch bei den Sozialdemokraten ein.
Einerseits läßt die schlechte Gebäudesubstanz
der historischen Bauwerke im Falle einer zeitgemäß gründlichen Sanierung immense
Kosten erwarten, so daß derzeit überhaupt nicht absehbar ist, wie ein solch
kostenintensives Projekt für die finanzschwache Kommune überhaupt verkraftbar
sein könnte, zumal in Glauburg auch noch andere, dringendere Projekte vorrangig
sind, wie etwa ein zweiter Kindergarten und der Busbahnhof am Bahnhof
Stockheim. Andererseits besteht bezüglich der Gebäude im Glauberger Schulhof in
absehbarer Zeit unausweichlicher Entscheidungs- und Handlungsbedarf. Aus diesem
Grund hat Bürgermeister Carsten Krätschmer im Rahmen der Dorferneuerung erste,
grobe Entwurfsvorschläge beschafft, um eine Beratungsbasis für die alsbald
anstehenden Beratungen der Gemeindegremien zu herzustellen, die im jetzigen
frühen Stadium freilich noch keineswegs als konkret umsetzbar betrachtet werden
können. Anhand der Informationen des Bürgermeisters ergab sich bei den
Sozialdemokraten eine lebhafte Diskussion um die Zukunft der Glauberger
Ortsmitte.
Nachdrücklich bedauert die Glauburger SPD, daß
das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst entgegen seiner
ursprünglichen Ankündigung der Ansiedlung des wissenschaftlichen
Forschungszentrums der Keltenwelt auf dem Areal in der Dorfmitte zugunsten
eines Neubaus bim Keltenmuseum am Glauberg mittlerweile eine Absage erteilt
hat. Bürgermeister Krätschmer und auch der Vorsitzende des Heimatvereins Werner
Erk hatten sehr auf eine funktionale Integration des Forschungszentrums in die
Gebäude im Schulhof gehofft, nicht zuletzt um auch finanzielle Deckungsbeiträge
und eine zusätzliche Nutzung für die Neugestaltung der Glauberger Ortsmitte zu
bekommen.
Nachdem diese verheißungsvolle Option leider
ein ernüchterndes Ende genommen hat, konzentriert sich die Diskussion auf rein
kommunale Nutzungen sowie den künftigen Bedarf der ev. Kirchengemeinde. Vom
bisherigen Dorferneuerungsplaner wurde u.a. vorgeschlagen, beide ehemalige
Schulgebäude abzubrechen, den hinteren, zur Schulstraße gelegenen
Grundstücksteil zur privaten Bebauung mit einem Wohnhaus freizugeben, um mit
dem Erlös einen Finanzierungsbeitrag zum Bau eines neuen öffentlich nutzbaren
Versammlungsraumes anstelle der bisherigen sogenannten alten Schule zu
errichten und die darum liegenden Freiflächen neu zu gestalten. Bürgermeister
Krätschmer betrachtet mit Skepsis, ob solch ein Projekt finanzierbar ist und
verweist auch darauf, dass man dafür auch rund 50 T€ Folgekosten pro Jahr
einrechnen müsse.
Die SPD schätzt den Sanierungsbedarf der
sogenannten „neuen“ Schule, worin sich das Heimatmuseum befindet, nicht so hoch
ein und plädiert grundsätzlich für eine Bewahrung dieses Gebäudes. Einen
Verkauf der zur Schulstraße gelegenen Teilfläche der Dorfmitte lehnt die SPD
entschieden ab. Gerade die durchgängige Verbindung zwischen Hauptstraße und
Schulstraße ist für die Bevölkerung eine wichtige Fußwegeverbindung und habe
eine große Bedeutung für die künftige Neugestaltung des Gesamtareals.
Sofern ein Abbruch des Gebäudes der sogenannten
„alten“ Schule wegen der schlechten Bausubstanz unumgänglich sein sollte,
brachte Altbürgermeister Rolf Gnadl, einer der drei gleichberechtigten
Glauburger SPD-Vorsitzenden in die Diskussion ein, in diesem Bereich dann
ersatzweise einen ästhetisch ansprechend gestalteten offenen, geräumigen Pavillon
mit Funktionstrakt zur Bewirtschaftung für Vereinsveranstaltungen wie Feste,
Konzerte, Weihnachtsmarkt usw. zu errichten, der die Funktion der Ortsmitte als
Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger sowie für Veranstaltungen unterstreichen
würde. Er verweist insofern auf gelungene Beispiele solcher Pavillons in Bayern
und Österreich und ferner auf ungleich niedrigere Bau- und Unterhaltungskosten
als vergleichsweise für ein geschlossenes Gebäude mit Versammlungsraum erforderlich
ist. Dieser Vorschlag stieß auf reges Interesse. Falls der Abbruch der „alten“
Schule nicht zu vermeiden ist, wird sich die SPD nachdrücklich für einen
offenen Veranstaltungspavillon mit funktionalen Nebeneinrichtungen einsetzen.
Außer Frage steht für die Glauburger SPD, daß
die Diskussion über die denkbaren
Alternativen in Bezug auf die Ortsmitte auch konzeptionell erst am
Anfang stehen und eine Realisierung vermutlich erst mittelfristig möglich sein
wird. Allerdings plädiert die SPD dafür, diese Diskussion ausgiebig aber
zeitnah zu führen, um in absehbarer Zeit ein zukunftsgerechtes Ergebnis und
damit Orientierung zu erreichen. Dann könne sich die Gemeinde angemessen auf
eine spätere Umsetzung vorbereiten. Auf keinen Fall wäre die SPD damit einverstanden,
die notwendige Diskussion dahindümpeln zu lassen, weil die damit verbundenen
Entscheidungen schwierig sind Damit wäre der Bevölkerung und den Vereinen am
wenigsten gedient. Daher wird sich die SPD dafür einbringen, die Diskussion
voranzutreiben und die nötigen Entscheidungen zu treffen um Klarheit zu
schaffen.